Grosser Frieden on Tour

Illzach – Heidwiller

28.07.2023

Es geht endlich los!

Schon lange versprochen, jetzt versuche ich mal unsere Reiseberichte zu verfassen und Euch daran teilhaben zu lassen.

Ende Juli 2023 ist es soweit, wir lösen die Leinen und sind dann mal weg. Wir sind in Illzach gestartet und haben uns an der Schleuse 41 in Mulhouse auf dem Rhôhne-Rhein-Kanal angemeldet. An unserem ersten Tag würde uns ein Schleusenwärter begleiten. Unser Ziel der Hafen von Dannemarie.

Aber es kommt ja immer etwas anders als man denkt!

In der Schleuse 39 teilt uns der Schleusenwärter mit, dass wir mit unserem Schiff mit einem Tiefgang von 1,40 m nicht weiter fahren könnten. Zwischen der Schleuse 32 und 31 ist der Kanal so verschlammt, dass die Tiefe nur noch 1,20 m beträgt und kein Schiff mehr den Abschnitt mit mehr Tiefgang ohne weiteres passieren darf.

Hans war außer sich und sagte nur, jetzt habe ich drei Jahre an dem Schiff gebaut und komme an der zweiten Schleuse schon nicht weiter. Dafür habe ich eine Jahresvignette für 660 € gekauft.

Wir mussten also hinter der Schleuse anlegen. Mittlerweile waren mehrere Schleusenwärter anwesend, es war auch noch Gegenverkehr. Zwei unserer Schleusenwärter konnten Deutsch und waren sehr nett und hilfsbereit. Sie haben mit dem Leiter der VNF in Mulhouse und dem Leiter der Region in Straßburg telefoniert. Von dort kam dann die Ansage. Besorgt Euch einen Traktor, der Euch im Fall der Fälle durch den Abschnitt zieht. Der muss aber in Bereitschaft sein.

Toll, wie soll ein deutscher Tourist an Bord eines Schiffes ohne Auto in 15 km Entfernung einen Bauern mit Traktor finden, der einen dann auch noch mitten in den französischen Sommerferien vielleicht durch den Schlamm zieht.

Die beiden Schleusenwärter haben uns dann geholfen und alle Freunde und Bekannte angerufen. Wir hatten, die Hoffnung schon aufgegeben. Da viele in Urlaub oder auch gerade auf dem Feld waren. Nach einer guten Stunde hatte sich ein Bauer für 150 € bereit erklärt, im Notfall uns durch den Kanal zu ziehen. Positiv war, er wollte das Geld nur, wenn er uns auch helfen muss.

Nachdem die Schleusenwärter Ihren Chefs nun mitgeteilt hatten, dass wir einen Traktor organisiert haben, konnten wir endlich weiter fahren.

In Schleuse 32 angekommen, stand plötzlich einer der Chefs persönlich am Ufer und hat mir in französischer Sprache erklärt, dass unsere Aktion ausschließlich unser Risiko wäre und die VNF für Schäden jeglicher Art nicht aufkommt. Er hat auch nochmal betont, dass wir die Kosten für den Traktor selber bezahlen müssen.

Wir haben ein gutes Schiff und einen sehr guten Kapitän!!

Hans hat den Großen Frieden zwischen Schleuse 32 und 31 mit viel Motorkraft, seemännischem Geschick und Wissen ohne fremde Hilfe durch den Schlamm gepflügt. Dann noch ein Schreckmoment. Plötzlich hat das Schiff vollen Schub und die Einfahrt in die Schleuse ist in einer links Kurve. 10 cm vor der Schleusenmauer bleibt unser Schiff stehen! Hans hat den Großen Frieden rechtzeitig stoppen können.

Alle haben applaudiert als wir wohlbehalten in der Schleuse festgemacht haben.

Um 15 Uhr haben wir dann in Heidwiller angelegt. Unser 1. Tag war schon eine kleine Herausforderung. Aber wir haben es gemeistert. Abends blieb die Küche kalt. Wir haben unsere Fahrräder genommen und sind nach Speckbach in den Gasthof „Le Bon Acceuil“ zum Essen gefahren. Ein guter Gasthof.